„Lundaspelen – memories for life“ heißt das Motto des nach eigenen Angaben weltgrößten Hallenhandball Turniers in Lund, Schweden. Die Erinnerungen an die sportlichen und außersportlichen Ergebnisse und Erlebnisse werden die S3L-Lund-Fahrer – Spieler, Trainer und Supporter – auch tatsächlich noch lange begleiten. Unabhängig von der Platzierung im Ranking des Turniers hat die S3L C-Jugend großartige Spiele gezeigt, dabei einige individuelle und kollektive Leistungsgrenzen verschoben und kehrt mit einem nicht erwartbaren Ergebnis und Erfolg zurück.
Nach der Anfahrt mit dem Bus am 26.12.2023, dem Bezug des Schulklassenzimmers, das als Unterkunft für die Dauer des Turniers diente und dem abendlichen Besuch der großen Eröffnungsfeier mit vielen der über 9000 Teilnehmer, startete das Turnier am 27.12. mit der Gruppenphase. In der Kategorie „Boys 14“ waren 58 Mannschaften aus 48 Vereinen gemeldet und spielten in 10 Gruppen um den Einzug in die jeweiligen K.O.-Runden. Die beiden Erstplatzierten jeder Vorrundengruppe spielen im „Cup-A“ um den Turniersieg, die Dritt- und Viertplatzieren im „Cup-B“, und die Plätze 5 und 6 der Gruppenphase im „Cup-C“. Spieldauer war zwei Halbzeiten von 15 Minuten. Die Ansetzung der Gruppenspiele ergab, dass Trainer und Mannschaft die Gelegenheit hatten, vier der fünf Gegner vor dem ersten eigenen Spiel zu analysieren. Die Erkenntnis: Man bekommt es überwiegend mit personell und spielerisch ganz ausgezeichneten Kontrahenten zu tun. Anders als die zehn einsatzfähigen Jungs der S3L, die als Mannschaft zweimal zusammen trainiert hatten, tellen die Gegner zwei oder gar drei (!) komplette Teams allein bei den Boys 14, oder sind eine Regionalauswahl mit 14 oder mehr Spielern im Kader; und natürlich alle voll im gemeinsamen Training.
Wie stark die Gruppe 2 wirklich besetzt war zeigt sich an den Ergebnissen der Mannschaften auf Gruppenplatz 1 bis 4: IK Sävehof 1 (diese Mannschaft hat vor einem Jahr das Turnier bei den Boys 13 gewonnen, Sävehof hat insgesamt 60(!) Mannschaften im Turnier gemeldet) kommt bis ins „Cup-A“ Halbfinale, Pfungstadt 1 scheidet gegen den späteren Turniersieger aus und beide Mannschaften auf Platz 3 und 4 stoßen bis ins „Cup-B“ Halbfinale vor. Aber, trotz des Ergebnisses der Analyse der Gegner heißt es: „Bange machen gilt nicht!“ Es zeigte sich schon ab Spiel eins des Turniers, wie es dem Trainerteam Christian Pohl und Martin Wendler aus dem Stand gelingt, die Jungs zu einer eingeschworenen Mannschaft zu formen und den Fokus bei den Spielen zu 100% auf den Erfolg zu legen, alle mitzunehmen, um dann abseits des Spielfeldes den gemeinsamen Spaß nicht zu kurz kommen zu lassen.
Chronologisch: Das erste Turnierspiel gegen IK Sävehof 1 wurde mit 15:21 verloren, wurde aber erst durch einen 4 Tore Lauf (8:10 auf 8:14) vorentschieden. So wie sich unser Team erst an einige Regeln gewöhnen musste, die bei uns in der C-Jugend nicht erlaubt sind – defensive 6:0 Deckung, siebter Feldspieler – konnte die Mannschaft den Gegner lange mit einer extrem offensiven Deckung „ärgern“. Eine richtig solide Leistung trotz des Endergebnisses.
Der zweite Gegner, der Elsflether TB, stellte dann beim 31:16 Sieg der S3L keine wirkliche Hürde dar. Am zweiten Spieltag wartete mit OV Helsingborg der zweite schwedische Vertreter in der Gruppe auf die S3L Jungs. Bis zum 6:6 konnte der Gegner Paroli bieten, dann hatte sich unser Team auf das Spiel komplett eingestellt und siegte am Ende deutlich mit 22:17.
Beim vierten Spiel der Gruppenphase war der TSV Pfungstadt 1 der Gegner. Eine ganz tolle Leistung unserer Spieler spielgelt die 14:9 Führung von S3L in der 19. Minute wieder. Dann aber musste man der Tatsache Tribut zollen, dass die Bank sehr dünn besetzt ist und es praktisch keine Möglichkeit gibt, den Leistungsträgern Zeit zur Erholung zu geben. Pfungstadt holte bis zum 15:15 in der 25. Minute auf. Trotzdem gaben die Jungs noch einmal alles, bissen trotz schmerzhafter Prellungen auf die Zähne. So konnte sich in den letzten 5 Minuten keine Mannschaft entscheidend absetzten. Mit dem Schlusspfiff und beim Spielstand von 20:20 wurde der S3L ein berechtigter Strafwurf zugesprochen. Leider wurde dieser verworfen, so dass die Punkte geteilt werden.
Mit diesem und den Ergebnissen der anderen Partien war klar, dass Platz 1 oder 2 in der Gruppe nicht erreichbar sind, aber erfreulicherweise die Cup-B K.O. Runde erreicht wird. Daher wurden beim letzten Gruppenspiel gegen den Handballkreis Münsterland für die einen Erholungspausen und für andere Spielanteile verteilt, die 24:16 Niederlage tut keinem weh. Mit 5:5 Punkten und 104:98 Toren wurde in einer sehr starken Vorrundengruppe Platz 4 erreicht. Grund genug, der Einladung der Supporter zu folgen, den Erfolg zu feiern und die Kräfte bei einem Pizzaessen zu stärken.
„Mal sehen, wie weit es geht“, so das Herangehen an die Cup-B Runde am 29.12.2023 Im Achtelfinale stellte der TSV München-Allach 1 keine wirkliche Hürde dar und wurde mit 23:10 besiegt. Ein ganz anderes Kaliber war dann der Gegner im Viertelfinale. Der schwedische Verein Önnreds HK 1 war in einer ebenfalls sehr starken Gruppe (u. a. den Rhein-Neckar-Löwen) Dritter geworden. Mit einer so spät im Turnier nicht mehr für möglich gehaltenen kämpferischen und auch taktischen Leistung wurde das Spiel überraschen klar mit 22:16 gewonnen. Strahlende und auch ungläubige Gesichter zeigten die Freude über den Einzug ins Halbfinale der B-PlayOffs.
Der belgische Klub Hubo Handbal war Gegner in diesem spannenden Spiel. War die S3L in den vorangegangenen Spielen stark gestartet und hatte schnell eine Führung herausgeschossen, war der Spielverlauf diesmal ein anderer. Ein 5:10 Tore Rückstand in der 11. Minute verhieß nichts Gutes. Mannschaft und Trainer warfen nun wirklich alles in die Waagschale und schafften den 15:15 Ausgleich wenige Minuten vor Abpfiff. Beim Stande von 16:17 raubte leider eine klare Fehlentscheidung der Schiedsrichter den Jungs die Möglichkeit zum Ausgleich, und es fiel noch das Gegentor zum 16:18 Endstand. Ein wunderbarer und nicht erwarteter Handball-Lauf wurde erst im Halbfinale gestoppt.
Teilweise auf dem Zahnfleisch gehend und müde, aber auch stolz und mit hunderten neuer Eindrücke, ist das Team am 30.12. zurück gekehrt. Für viele das erste internationale Turnier mit internationalen Begegnungen. Für alle sicherlich „memories for life“. [UF]
Es spielten: Ben Adam (Tor), Julius Wunsch (34 Tore), Simon Kroll (14), Niklas Funk (19), Ferdinand Bähr (30), Tom Glock (48), Lucas Rausch (14,) Alex Pohl (1), Justus Ripprich (4), Philipp Nötting (1) und Luis Fein – Trainer: Christian Pohl und Martin Wendler